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Monday, July 24, 2023

Spaltet sich der afrikanische Kontinent womöglich in zwei Teile? - fr.de

Der Kontinent Afrika scheint entlang des Ostafrikanischen Grabens in zwei Teile zu zerreißen. Ein Forschungsteam hat nun den Grund entdeckt.

Afrika – Ein gewaltiger Spalt zieht sich durch Afrika, den zweitgrößten Kontinent der Welt, und scheint ihn allmählich auseinanderzureißen. Berichten der Geological Society of London zufolge erstreckt sich der Ostafrikanische Graben über eine beeindruckende Länge von 3500 Kilometern – vom Roten Meer bis nach Mosambik.

Diese geologische Formation entstand bereits vor langer Zeit, als zwei tektonische Platten aufeinanderstießen: Die Afrikanische Platte bewegt sich langsam in westliche Richtung, während die Somalische Platte ihre Bewegung nach Osten lenkt. Nördlich schließt sich an diese Platten die Arabische Platte an. Wo sich tektonische Platten treffen, können zahlreiche Phänomene auftreten, darunter Erdbeben und Risse in der Erdoberfläche, die viel Spannung freisetzen.

Afrikanischer Kontinent: Mehrere tektonische Platten treffen sich

Bezüglich des afrikanischen Kontinents scheint jedoch nicht nur das Zusammenstoßen mehrerer tektonischer Platten für den Bruch verantwortlich zu sein, sondern es gibt auch einen anderen Faktor: ein sogenannter Superplume. Dieser Superplume ist ein Strom von außergewöhnlich heißem Gestein, der aus den Tiefen des Erdmantels aufsteigt und von unten gegen die Erdkruste drückt. Diese faszinierenden Erkenntnisse stammen aus einer neuen Studie eines Forschungsteams aus den Vereinigten Staaten.

Der Ostafrikanische Graben zieht sich über 3500 Kilometer vom Roten Meer bis nach Mosambik. (Archivbild)

Die Verschiebung von Kontinenten und die Entstehung von Rissen in den Kontinenten sind das Resultat der Deformation der Lithosphäre, der äußersten festen Schicht der Erde. Die Lithosphäre kann auf vielfältige Weise Veränderungen erfahren, beispielsweise durch Bruch oder weitere Verdünnung. Eine Co-Autorin der Studie, D. Sarah Stamps, vergleicht das Verhalten der Lithosphäre mit einer speziellen Form von Knete (Silly Putty): Wenn man sie mit einem Hammer bearbeitet, kann sie zerbrechen –wenn man sie jedoch behutsam auseinanderzieht, dehnt sie sich und verformt sich.

Neue Studie: Superplume treibt Afrika auseinander

In der Veröffentlichung, die im Fachjournal Journal of Geophysical Research: Solid Earth erschienen ist, beschreibt das Forschungsteam einen pilzförmigen Superplume, der aus den Tiefen der Erde aufsteigt und die Deformation der Lithosphäre in dieser spezifischen Region maßgeblich beeinflusst. „Diese Arbeit deutet darauf hin, dass Plumes eine aktive Rolle bei der Verformung der Erdoberfläche spielen können, insbesondere in Kontinentalrissen, wo die Lithosphäre dünner geworden ist“, erläutert Stamps im Gespräch mit LiveScience.

Was ist ein Mantelplume oder Superplume?

„Mantelplume“ ist ein geowissenschaftlicher Fachbegriff für einen Aufstrom heißen Gesteinsmaterials aus dem tieferen Erdmantel. In der Tiefe hat er eine schlauchartige Form, bei Erreichen der starren Lithosphäre wird er pilzförmig. Durch Mantelplumes wird Material aus der Tiefe der Erde an die Oberfläche transportiert – das „Gegenstück“ ist die Subduktion, bei der Material an gewissen Stellen in die Tiefe transportiert wird. Superplumes sind besonders große Mantelplumes.

(Quelle: Bundesverband Geothermie)

Durch den Einsatz von Satelliten beobachtete das Forschungsteam mit millimetergenauer Präzision, wie sich die Oberfläche rund um den Ostafrikanischen Graben in Bewegung setzte. Unterstützt wurden sie dabei von seismischen Instrumenten, die halfen, die Bewegungsrichtung des Mantelgesteins zu analysieren.

Geologie: Mantelplumes haben Auswirkungen auf die Erdoberfläche

Im Anschluss erstellten sie 3D-Computermodelle, um die Geschehnisse im Untergrund zu visualisieren: „Stellen Sie sich ein stärkeres Silly Putty auf einem schwächeren Silly Putty vor, das die hochviskose Litosphäre beziehungsweise das weniger viskose Plume-Material darstellt“, erläutert der Hauptautor der Studie, Tahiry Rajaonarison, in einem Interview mit LiveScience. „Wenn man das schwächere Silly Putty bewegt, klebt es nach und nach an der Schnittstelle mit dem stärkeren Silly Putty zusammen, bis sich das stärkere Silly Putty in dieselbe Richtung bewegt.“

Es ist längst kein Geheimnis mehr, dass sogenannte Mantelplumes tatsächlich Auswirkungen auf die Erdoberfläche haben können. Beispiele dafür sind Inseln wie Island oder die Hawaiianischen Inseln, die sich durch das Treiben tektonischer Platten über Mantelplumes gebildet haben. Interessanterweise gibt es sogar auf dem Planeten Mars Hinweise auf das Vorhandensein von Mantelplumes.

Zurück zum afrikanischen Kontinent und der Frage, ob er eines Tages den Kräften, die unter seiner Oberfläche wirken, zum Opfer fallen und auseinandergerissen wird. Derzeit erfährt der Kontinent eine sehr langsame Bewegung – in etwa so langsam, wie menschliche Zehennägel wachsen, wie der Geowissenschaftler Ken Macdonald gegenüber LiveScience erklärt.

Kontinent Afrika könnte auseinanderbrechen

Wenn der Kontinent eines Tages tatsächlich auseinanderbricht, könnten verschiedene Szenarien eintreten: Die Somalische Platte könnte sich vom Rest Afrikas abtrennen, wodurch ein neuer Ozean entstünde. Die neu entstandene Landmasse würde Gebiete wie Somalia, Eritrea, Dschibuti und Teile von Kenia, Äthiopien, Tansania und Mosambik umfassen. Alternativ dazu könnten sich nur der Osten Tansanias und Mosambiks vom Kontinent ablösen, während der Rest intakt bleibt.

Es ist durchaus auch möglich, dass Afrika nicht in zwei Teile auseinanderbricht – die geologischen Kräfte könnten einfach zu langsam sein, um die beiden Kontinentalplatten weit genug voneinander zu bewegen. „Was wir nicht wissen, ist, ob dieses Aufbrechen in seinem derzeitigen Tempo weitergehen wird, um schließlich ein Ozeanbecken wie das Rote Meer und später etwas viel Größeres wie eine kleine Version des Atlantischen Ozeans zu öffnen“, betont Macdonald.

Unabhängig von den möglichen Szenarien wird die Veränderung mit Afrikas Kontinent nicht schnell vonstattengehen. Experten gehen davon aus, dass es erst in den kommenden ein bis fünf Millionen Jahren geschehen wird. Doch selbst wenn es passieren sollte, wird es nicht für immer sein: In 200 Millionen Jahre sollen alle Kontinente wieder zu einem gigantischen Kontinent verschmelzen, vermuten Fachleute. (tab)

Für diesen von der Redaktion geschriebenen Artikel wurde maschinelle Unterstützung genutzt. Der Artikel wurde vor Veröffentlichung von Redakteurin Tanja Banner sorgfältig überprüft.

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