Nach verzweifelten Rettungsversuchen ist der Nasa nun die Wiederherstellung des Hubble-Teleskops gelungen. Am 13. Juni hatten sich die Systeme herunter gefahren, nachdem keine Rückmeldung mehr vom Nutzlastcomputer gekommen war. Diese Einheit steuert die wissenschaftlichen Instrumente der Sonde. Zunächst ging das Operation-Center von einem Defekt des Nutzlastcomputers aus, auch alte Speicherbausteine waren in Verdacht geraten. Letztlich hat sich herausgestellt, dass das Science Instrument Command & Data Handling System (SIC&DH) für den Ausfall verantwortlich zeichnete.
Das SIC&DH-System war schon in der Vergangenheit durch Defekte aufgefallen und zuletzt 2009 ersetzt worden. Es arbeitet eng mit der Power Control Unit (PCU) zusammen, die eine regelmäßige Spannung von 5 Volt im Kreislauf sicherstellt. Als noch Wartungsmissionen per Space Shuttle möglich waren, haben Astronauten bei einem der Weltraumspaziergänge das gesamte Modul ausgetauscht und ein weiteres eingesetzt, sodass man nun auf ein Backup zurückgreifen konnte. Was sich einfach anhört, stellt sich in der Realität als riskant heraus.
Das SIC&DH-System sitzt durch seine Koordinationsaufgabe in einem Netzwerk mit allerlei anderen Hardware-Modulen. Sie müssen auf alternative Schnittstellen zu dem Backup-System umgeschaltet werden. Die Ingenieurin Nzinga Tull leitet das Hubble Systems Anomaly Response Team der Nasa. Sie bestätigte, der Wechsel auf das Backup markiere einen „kritischen Punkt“ in der 31-jährigen Hubble-Mission. „Wir haben uns verschiedene Backup-Designs ausgiebig angesehen und sind zuversichtlich, dass wir es schaffen werden,“ kündigte Tull Mitte der Woche an. Die Prozesse ließen die Fachleute zunächst in Computer-Simulationen laufen.
Schließlich fuhr das Response Team das SIC&DH-Backup hoch und startete die anderen Kontrollkomponenten PCU und Command Unit/ Science Date Formatter (CU/SDF). Anschließend stand die Feuerprobe an: Würde der Nutzlastcomputer, der auf dem SIC&DH-Modul sitzt, wieder Rückmeldung geben? Aufatmen im Response Team: Der Start gelang, das Flugprogramm ließ sich auf die neue Einheit laden und sie erreichte den regulären Betriebsmodus. Die Nasa feierte das erfolgreiche Hochfahren der Backup-Komponenten mit einem außergewöhnlichen Foto, das Hubble 2016 geschossen hat. Darin sieht man einen massiven Stern, der in einer Blase gefangen ist. Er leuchtet eine Million mal heller als unsere Sonne und produziert Gasströme, die mit über 6 Millionen Kilometern pro Stunde über die Oberfläche brausen. Wissenschaftler schätzen, dass er in 10 bis 20 Millionen Jahren als zur Supernova explodiert und damit die Blase zu platzen bringt.
Nun testen die Wissenschaftler, ob sich die Instrumente ordnungsgemäß ansteuern lassen und holen sie nach und nach aus dem Sicherheitsmodus. Dieser Vorgang dauert mehrere Tage. Dabei müssen die Kontrolleure sichergehen, dass die Temperatur der Instrumente stabil bleibt. Anschließend kalibriert sie das Team neu, um schließlich den regulären wissenschaftlichen Betrieb wieder aufzunehmen. Demnach kann der 31-Jährige Veteran mit seinen Komponenten aus den 80er-Jahren die Forscher demnächst wieder mit Erkenntnissen und uns mit weiteren spektakulären Bildern versorgen.
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