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Thursday, January 25, 2024

iOS 17.4: Apple erlaubt alternative App-Stores und Browser auf iPhones - DER SPIEGEL

Symbol des App Store: Künftig nur noch einer unter vielen?

Symbol des App Store: Künftig nur noch einer unter vielen?

Foto: CHRIS DELMAS / AFP

Apple beugt sich den neuen Regeln des Digital Markets Act (DMA). Im März will der Hersteller iPhones in der Europäischen Union (EU) per Softwareupdate neue Möglichkeiten geben, die im Apple-Universum bisher undenkbar waren. Dazu gehört, dass der Konzern innerhalb der EU künftig neben seinem App Store andere Bezugsquellen für Apps und Alternativen zu seinem Bezahlsystem zulässt. Zudem werden erstmals Browser von Drittanbietern erlaubt, die nicht auf Apple-Technologie basieren, die Gebührenstruktur für App-Anbieter verändert und Gebühren gesenkt.

Dass Apple derart große Veränderungen an jahrelang wie zementiert scheinenden Grundlagen seines iPhone-Ökosystems durchführt, ist darauf zurückzuführen, dass die EU die Marktmacht der großen Digitalkonzerne mit dem DMA einschränken will. Wie sehr sich der Konzern damit quält, die neuen Regeln umzusetzen, ist aus einem Newsroom-Post , den das Unternehmen am Donnerstagabend veröffentlicht hat, überdeutlich zu entnehmen.

»Erhöhte Datenschutz- und Sicherheitsbedrohungen«

Immer wieder ist darin die Rede davon, wie sehr der DMA Apples Möglichkeiten einschränkt, für Sicherheit, Datenschutz, Schutz der Privatsphäre und Einhaltung seiner Qualitätsvorgaben zu sorgen. So sehr Apple versucht, die Vorzüge der neuen Möglichkeiten zu betonen, die es in der EU künftig bieten wird, so deutlich lässt das Unternehmen durchblicken, wie unzufrieden es mit den Regelungen des DMA ist. Priorität bleibe es, Nutzerinnen und Nutzern »in der EU und auf der ganzen Welt die bestmögliche und sicherste Erfahrung bieten« bieten, heißt es etwa.

Für Apple-Verhältnisse ungewöhnlich drastisch äußert sich Phil Schiller. Als Marketingchef war er über viele Jahre eine der prägenden Persönlichkeiten im Unternehmen, heute ist er als Apple-Fellow im Vorstand für den App Store und die Apple Events zuständig. Die heute angekündigten Neuerungen würden einerseits den Anforderungen des DMA entsprechen, so Schiller. Andererseits würden sie dazu beitragen, Anwenderinnen und Anwender in der EU »vor den unvermeidlichen erhöhten Datenschutz- und Sicherheitsbedrohungen zu schützen, die diese Regulierung mit sich bringt.«

Alternative »App-Marktplätze«

Die für Nutzerinnen und Nutzer wohl deutlichste Veränderung werden neue Möglichkeiten sein, Apps aufs iPhone zu bekommen. Mit der für März geplanten Einführung von iOS 17.4 will Apple erstmals und ausschließlich in der EU alternative App-Stores auf iPhones erlauben. Wohl auch, um sie deutlich vom eigenen App Store unterscheidbar zu machen, bezeichnet das Unternehmen sie als »App-Marktplätze«.

Letztlich handelt es sich dabei um spezielle Apps, die andere Apps installieren dürfen. Auf Druck der EU weicht Apple damit von seiner Linie ab, App-Downloads – egal ob bezahlte oder kostenlose – nur aus seinem Onlineshop zuzulassen.

Der Konzern hatte diese Regelung stets damit begründet, nur auf diese Weise sicherstellen zu können, dass keine schädlichen Apps und Inhalte ihren Weg auf Apple-Geräte finden. Bevor neue Apps und Updates in den App Store eingelassen werden, müssen sie einen teils automatisierten, teils manuellen Freigabeprozess absolvieren und dabei strenge Kriterien erfüllen, auch was Inhalte angeht.

App-Marktplätze können grundsätzlich von allen Entwicklern angeboten werden – sofern sie sich an Apples Vorgaben halten. Das Unternehmen nennt etwa Maßnahmen gegen Betrug und die Fähigkeit, Zahlungsstreitigkeiten und Rückzahlungen abzuwickeln.

Beglaubigte iPhone-Apps

Zudem dürfen alternative App Stores auf iPhones nur Apps verbreiten, die einen neuen Prüfprozess erfolgreich absolviert haben, den Apple als »Notarization«, also »Beglaubigung«, bezeichnet. Dabei handelt es sich um eine grundlegende Prüfung von Apps auf Stabilität, Sicherheit und möglicherweise verborgene Schadsoftware, wie sie von Apple auch für Mac-Apps angeboten wird .

Diese Art der Prüfung wird künftig für alle iOS-Apps verpflichtend sein. Apps, die in Apples App Store angeboten werden sollen, müssen daran anschließend allerdings noch dessen erweiterten Prüfprozess durchlaufen. Der wiederum begutachtet Apps auch auf die Einhaltung von Qualitätsstandards und soll unter anderem verhindern, dass pornografische Inhalte aufs iPhone gelangen.

Technologiegebühr für populäre Apps

Hat eine App Apples Prüfverfahren absolviert, haben deren Entwickler in der EU künftig die Wahl, diese entweder nur im App Store, nur in einem oder mehreren App-Marktplätzen oder auf beiden Vertriebswegen anzubieten.

Welche Gebühren sie an Apple abgeben müssen, hängt davon ab, welche Vertriebswege und welche Bezahloptionen sie nutzen. Die einfachste Variante: Sie bleiben beim aktuellen System, dann ändert sich nichts. Wenn sie jedoch das neue EU-System nutzen wollen, müssen Entwickler für digitale Güter und Dienste – das können auch Abos sein, die sie über Apps aus dem App Store anbieten – eine Provision in Höhe von 17 oder zehn Prozent an Apple abtreten. Bisher waren es 30 und 15 Prozent.

Lassen sie die Bezahlung über Apple abrechnen, kommen für diese Dienstleistung drei Prozent hinzu. Diese kann sich sparen, wer die Zahlungen über einen externen Dienstleister erledigen lässt oder Nutzerinnen und Nutzer auf seine Website leitet, um den Geldtransfer dort vorzunehmen. Ob sich dieser Umweg lohnt, hängt von den jeweils fälligen Kosten für diese alternativen Abrechnungsmethoden ab.

Spotify hat bereits angekündigt, genau diese Möglichkeit nutzen zu wollen. Doch selbst wenn der Streaminganbieter seine iPhone-App künftig über einen eigenen oder andere alternative App-Marketplaces verteilt, wird er von Apple zur Kasse gebeten. Denn innerhalb der EU will der Konzern künftig eine sogenannte »Core Technology Fee« in Höhe von 50 Cent pro Installation und Jahr erheben, unabhängig davon, ob die Apps über den App Store oder ein alternatives Angebot auf iPhones gelangen. Die Gebühr soll allerdings nur für Entwickler fällig werden, deren Apps mehr als eine Million Mal installiert werden und die die neuen Geschäftsbedingungen für die EU angenommen haben.

Browser werden unabhängig

Neben Apples Safari lassen sich schon seit Langem auch andere Browser wie Chrome, Edge und Firefox auf iPhones nutzen. Die müssen bisher allerdings Apples Webkit verwenden. Dabei handelt es sich um ein Softwarekonstrukt, das die grundlegenden Fähigkeiten des Browsers bereitstellt. Mit der Einführung von iOS 17.4 im März dürfen Drittanbieter in der EU nun auch andere sogenannte Browser-Engines als Unterbau verwenden. Wie ungern das Unternehmen diesen Schritt geht, lässt sich daran ablesen, dass es warnt, solche Browser könnten »das Nutzererlebnis negativ beeinflussen, einschließlich Auswirkungen auf die Systemleistung und die Batterielaufzeit.«

Ungeachtet dessen werden Nutzerinnen und Nutzer beim ersten Aufruf von Safari nach der Installation von iOS 17.4 in der EU aufgefordert werden, aus einer Liste von Optionen ihren künftigen Standardbrowser auszuwählen. Auch das ist laut Apple auf die Vorgaben des DMA zurückzuführen.

Eine weitere Änderung, um DMA-konform zu werden: Innerhalb des Europäischen Wirtschaftsraums können App-Anbieter künftig den NFC-Chip der iPhones für kontaktloses Bezahlen verwenden. Neben Apples Wallet können demnach auch Apps von Banken für solche Zahlungen verwendet werden. Dabei werden diese Apps auch auf Technologien wie das sogenannte Field Detect zugreifen können, um Zahlungen auszulösen, wenn das iPhone an entsprechende NFC-Terminals gehalten wird.

Einführung im März

Wohl, weil der DMA am 7. März in Kraft treten wird, hat Apple die Einführung der neuen Funktionen und Möglichkeiten für Anfang März angekündigt. Entwickler können eine Vorabversion von iOS 17.4 allerdings schon ab heute herunterladen und installieren. Zudem stellt Apple eine Betaversion seiner Entwicklersoftware Xcode bereit, mit der Apps an die neuen Möglichkeiten angepasst werden können.

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