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Friday, November 18, 2022

Regen aus dem All: Meteoritenfund stützt Theorie zur Herkunft von Wasser auf der Erde - Tagesspiegel

Etwa acht Sekunden lang raste am 28. Februar 2021 um 21.54 Uhr ein Feuerball über den Himmel Englands. Einige tausend Menschen wurden Augen- und Ohrenzeugen des kosmischen Spektakels und seines Überschallknalls.

Jetzt präsentiert ein Forschungsteam um Ashley King vom Natural History Museum in London Im Fachblatt „Science Advances“ Ergebnisse der Analysen von Bruchstücken des Meteoriten, die danach nahe Winchcombe, einer Kleinstadt im Südwesten Englands, gefunden wurden. Demnach enthielt er nicht nur Wasser, sondern auch Aminosäuren. Er trug also zwei der Substanzen, die für das Leben auf der Erde unverzichtbar sind.

Etwa 30 Kilogramm muss der Meteorit gewogen und schätzungsweise 30 Zentimeter Durchmesser gehabt haben, bevor er auf die Atmosphäre der Erde traf. Gerade einmal ein halbes Kilogramm erreichte den Boden, der größte Brocken davon zerbarst auf einer Straße bei Winchcombe. Zwölf Stunden nach dem Aufprall hatten Meteoritenjäger 319,5 Gramm Splitter und Staub des kosmischen Boliden gefunden und in Plastiktüten verpackt.

Einige Bruchstücke des Winchcombe-Meteoriten konnten wenige Stunden und Tage, nachdem der Asteroid im Februar 2021 auf die Erde geprallt war, geborgen werden.
Einige Bruchstücke des Winchcombe-Meteoriten konnten wenige Stunden und Tage, nachdem der Asteroid im Februar 2021 auf die Erde geprallt war, geborgen werden.
© Mira Ihasz, Spire Global & The University of Glasgow

„Es ist ein Glücksfall, dass der Winchcombe-Meteorit so schnell in die Hände der Wissenschaft kam“, erklärt Dieter Heinlein. Normalerweise dauert das viel länger, sagt der Meteoritenspezialist des Instituts für Planetenforschung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Berlin-Adlershof. Oft verschwinden die Bruchstücke unter dichter Vegetation, versinken in Gewässern und werden erst Wochen später oder nie entdeckt. Je länger ein Meteorit im Freien liegt, umso stärker wird er von irdischem Material verunreinigt, etwa von Tieren oder Menschen, die Aminosäuren und Erbgut auf den Fund übertragen, wenn sie ihn berühren.

Ein „frischer“ Meteorit wie aus Winchcombe erlaubt einen ungetrübten Blick in die Anfangszeit unseres Sonnensystems, als die Sonne und die Gasplaneten Jupiter und Saturn gerade erst entstanden waren. In den äußeren, kalten Regionen „bildeten sich Brocken und kleine Himmelskörper, in denen neben festem Wasser-Eis auch noch Kohlenstoff und damit das Grund-Element des Lebens steckte“, sagt DLR-Asteroiden-Spezialist Alan Harris vom Berliner Institut für Planetenforschung.

Nicht nur Wasser, sondern auch andere lebenswichtige Moleküle

Von der Schwerkraft des Jupiters abgelenkt, könnten diese Asteroiden in die inneren Teile des Planetensystems gelangt sein und sich dort an der Entstehung der Erde beteiligt haben. So könnten sie unserem Planeten auch das Wasser geliefert haben. Ein Teil dieser Kohlenstoff- und Wassereis-haltigen Asteroiden aber blieb im äußeren Bereich des Asteroidengürtels bis heute erhalten.

Einige dieser kosmischen Trümmer werden in die Nähe der Erdbahn geschleudert, wenn sie mit anderen Gesteinsbrocken kollidieren. Der Winchcombe-Meteorit war wohl, King und Daly zufolge, erst vor einigen Jahrtausenden von seinem Mutterkörper abgesplittert und auf Erdkurs geraten. „Erhitzt man diese Meteorite, schwitzen sie relativ viel Wasser aus“, erklärt Alan Harris. Sie kommen also durchaus als Lieferanten des Ur-Wassers auf der Erde in Frage. Sowohl die Analyse des Winchombe-Meteoriten wie auch anderer außerirdischer Brocken ergab viel Wasser, dessen Wasserstoff-Isotopen-Signatur sich der von irdischem Wasser kaum unterscheidet.

Auch Aminosäuren steckten in den Trümmern des Winchcombe-Meteoriten, Grundbausteine für Proteine, ohne die irdisches Leben nicht auskommt. Auch diese könnten also mit Meteoriten auf die Erde gelangt sein. Selten sind solche Funde jedenfalls nicht. Auch die von einer japanischen Sonde vom Asteroiden Ryugu zur Erde gebrachten Proben enthielten viele Aminosäuren. „Jetzt warten wir gespannt auf die Proben vom Asteroiden Bennu, die von der US-amerikanischen Osiris-Rex-Mission am 24. September 2023 auf die Erde gebracht werden sollen“, sagt Alan Harris.

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