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Sunday, October 16, 2022

Corsair K100 im Test: Die Tastatur für Fans von flachen mechanischen Schaltern - Golem.de - Golem.de

Flache Tasten wie beim Notebook, trotzdem soll sich die Corsair K100 Air für Spiele eignen - ohne Kabel. Wir sind etwas skeptisch.

Ein Test von
Die Corsair K100 Air ist sehr flach gehalten.
Die Corsair K100 Air ist sehr flach gehalten. (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)

Viele Menschen mögen mechanische Tastaturen. Die Geräte haben hohe Tastenkappen, meist einen langen Schaltweg und drücken sich entsprechend tief ein. Andere wiederum meiden herkömmliche mechanische Tastaturen genau deshalb und ziehen flache vor. Nicht umsonst finden Hersteller viele Abnehmer für das Apple Magic Keyboard oder die Logitech G915 TKL.

Corsair setzt genau bei dieser Zielgruppe an und bringt die K100 Air heraus. Die ist nicht besonders luftig, sondern sehr flach gehalten. Das Air bezieht sich auf die zusätzliche kabellose Funktion - ja, hier ist ein 2,4-GHz-Funksender integriert. Das Ergebnis ist eine Mischung aus flachen und ergonomisch besser geeigneten Flachtastaturen wie der Cherry Stream oder dem Apple Magic Keyboard und mechanischen Gaming-Tastaturen wie der Logitech G915 Lightspeed.

Genau die ist es, mit der sich die noch teurere K100 Air auch messen muss. Wir sehen Corsairs Alternative als interessante, aber schlussendlich meist schlechtere Alternative an. Warum das so ist und warum die Corsair-Tastatur sicher auch Liebhaber finden wird, erklären wir im Folgenden.

Tolle Verarbeitung, viele Makrotasten

Die K100 Air ist sehr gut verarbeitet. Die Tasten wackeln nicht und tippen sich beim ersten Ausprobieren direkt straff. Die obere Gehäuseschale besteht aus gebürstetem Metall und lässt Parallelen zu anderen Corsair-Tastaturen wie der K70 erkennen. Die K100 Air wird ausschließlich im Full-Size-Design angeboten. Oberhalb des Nummernblocks sind per Software konfigurierbare Makrotasten nutzbar. Zur Software kommen wir noch, die ist nämlich weiterhin grauenhaft schlecht umgesetzt - aber zum Glück keine Pflicht.

  • Corsair K100 Air (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)
Corsair K100 Air (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)

Die Unterseite der K100 Air ist mit Kunststoff verkleidet. Dort befinden sich auch die in zwei Stufen einstellbaren Standfüßchen. Das flache Design der Tastatur ist gerade für Umsteiger, die von einer Cherry-Style-Tastatur mit hohen Keycaps kommen, erst einmal gewöhnungsbedürftig. Die Klappfüße helfen dabei. Rein ergonomisch ergibt das flache Profil aber durchaus Sinn, da wir die Handgelenke weniger stark beugen müssen. Diesen Vorteil hat die G915 von Logitech ebenfalls.

Generell scheint das Design durchdacht. Corsair verbaut in der oberen rechten Ecke wieder eine nützliche Lautstärkerolle und diverse Medientasten. Ab Werk kann zudem die Windows-Taste auf Knopfdruck gesperrt werden, was in Games einiges an Frust einsparen kann. Und was ist das: ein kleines Fach für den Funkadapter? Den können wir bei Bedarf an der Oberseite der Tastatur verstauen - clevere Idee.

Akkulaufzeit lang genug

Alternativ können wir die Tastatur auch per USB-C-Kabel verbinden und damit den Akku aufladen. Interessant: Mittels Bluetooth verbinden wir drei verschiedene Geräte und schalten sie dann mit Makrotasten um. Das kann helfen, wenn wir mehrere Geräte mit einer Tastatur steuern wollen, etwa den HTPC am Fernseher und das Desktopsystem im Arbeitszimmer.

  • Corsair K100 Air (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)
Corsair K100 Air (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)

Da die K100 Air kabellos funktioniert, ist sie sicher als Couch-Tastatur einen Blick wert. Die Akkulaufzeit gibt Corsair mit 50 Stunden (200 Stunden ohne RGB) an. Wir konnten über den stabileren 2,4-GHz-Modus mindestens sechs Tage am Stück schreiben und spielen - und wir schreiben und spielen viel. Den Bluetooth-Modus würden wir zum Zocken nicht empfehlen, was aber nicht am Gerät liegt. Das Bluetooth-Protokoll ist einfach nicht für geringe Latenzen und eine stabile Verbindung ausgelegt. Dafür hält der Akku per Bluetooth noch länger durch.

8.000 Hz möglich

Kabellos kann die Tastatur mit einer Abtastrate von 1.000 Hz (per 2,4-GHz-Dongle) Kommandos verarbeiten. Die 1.000 Hz sind bei den meisten Tastaturen, ob kabellos oder kabelgebunden, Standard. Alternativ können wir die K100 Air mit Kabel auch bei 8.000 Hz betreiben, was die Eingabelatenz und dadurch die Zeit vom Knopfdruck bis zur Bewegung der Spielfigur weiter reduziert. In der Praxis sind andere Faktoren wie die Bildrate des Panels, die Internetverbindung und das menschliche Wahrnehmungsvermögen aber viel wichtiger. Die wenigsten User dürften den Unterschied zwischen 1.000 und 8.000 Hz merken.

  • Corsair K100 Air (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)
Corsair K100 Air (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)

Definitiv merken sie aber das ungewöhnliche Tippgefühl auf den flachen Cherry-MX-Ultra-Low-Profile-Switches. Die haben wir übrigens schon einmal in anderen Produkten gesehen.

Ganz klar: Wenn wir von einer anderen Tastatur und Switches umsteigen, dann ist erst einmal etwas Eingewöhnung gefragt. Der Unterschied zwischen den von uns genutzten Gateron-Silent-Red-Switches und den hier verwendeten Cherry MX Ultra Low Profile ist enorm. Kein Wunder, wurden diese Tasten doch ursprünglich für Gaming-Notebooks konzipiert. Sie werden etwa im XMG Neo 17 von Schenker verbaut.

Die Schalter sind nur 3,5 mm hoch und verfügen über einen Schaltweg von 1,8 mm. Die Tasten schalten mit einer Kraft von 65 cN (65 Gramm Gewicht). Das ist für ein taktiles Switchprofil normal, allerdings verschiebt sich hier die Kraftkurve. Die gesamte Kraft muss zu Beginn des Schaltvorgangs aufgebracht werden. Der Auslösepunkt befindet sich auf dem Mittelweg zwischen dem Schalten und dem Boden des Switches.

Corsairs Tastatur tippt sich daher mehr wie eine Scissor-Tastatur oder ein Notebook als eine mechanische Tastatur. Der Vergleich mit Rubberdome-Tastaturen wäre aber eher inkorrekt, da die Cherry-Schalter hart auf die Switchplate aufschlagen und nicht abfedern. Auch kann sie in dieser Disziplin nicht mit Logitechs G915 verglichen werden, da deren proprietäre mechanische Schalter eine Abwandlung von Kailh Chocs sind. Die wiederum sind klar von typischen Cherry-MX-Style-Switches wie Cherry MX Red, Brown und Blue inspiriert. Die Logitech G915 etwa kann mit linearen oder taktilen Schaltern bestellt werden.

Toll zum Tippen, schlecht für Games

Die K100 Air gibt es nur in einer Geschmacksrichtung, die ihren eigenen Charakter hat. Der Unterschied zu Tastaturen wie dem Magic Keyboard liegt klar im Kraftaufwand, sie muss also mit mehr Kraft angeschlagen werden. Das straffe Tippgefühl, kombiniert mit großen und ergonomisch angenehm geformten Keycaps, macht vor allem bei Schreibmarathons Freude.

  • Corsair K100 Air (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)
Corsair K100 Air (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)

Allerdings ertappen wir uns immer wieder dabei, wie wir in Games doch lieber wieder auf unser GMMK Pro mit linearen Gateron-Silent-Red-Schaltern oder die flache Logitech G915 zurückgreifen. Der harte Anschlag der K100 Air lässt die Präzision linearer mechanischer Schalter vermissen, etwa wenn wir in CS:GO schnelle Links- und Rechtsbewegungen, Jiggle-Peeking, ausführen wollen. Selbst Cherry-MX-Blue-Schalter bieten hier unserer Meinung nach mehr Kontrolle.

Ein weiterer Nachteil ist die integrierte Bauweise der Ultra-Low-Profile-Switches. Wollen wir Tastenkappen austauschen, um die Tastatur anzupassen oder zu reinigen, dann ist das schlicht nicht möglich. Versuchen wir, die Kappen zu lösen, ist die Chance hoch, sie abzubrechen oder zu zerstören. Corsair rät deshalb davon ab.

Keycaps nicht austauschbar

Die Logitech G915 hat dieses Problem in geringerem Maße: Dort sind zwar Tastenkappen leicht abnehmbar. Es gibt allerdings für die Kailh-Choc-Mounts mit zwei Haken kaum Ersatzkappen auf dem Markt. Außerdem mussten wir bei der Logitech-Konkurrenz schon nach einem Jahr feststellen, dass die fragilen Tastenkappen bei intensiver Nutzung schnell von selbst abbrechen.

  • Corsair K100 Air (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)
Corsair K100 Air (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)

Zum Thema Reinigung: Die ist bei der K100 Air sicherlich wesentlich einfacher möglich. Die flachen Tastenkappen schließen nahezu luftdicht mit dem Tastaturgehäuse ab. Entsprechend sammeln sich die meisten Verunreinigungen eher um die Tasten herum und können einfach beseitigt werden.

Corsair iCue 4 ist ein Graus

Leider liefert Corsair weiterhin eine aufgeblähte und leistungshungrige Software mit. In Corsair iCue 4 werden im Prinzip alle Corsair-Produkte verwaltet. Dort können wir Beleuchtungseffekte und Makros einstellen, was natürlich an sich praktisch sein kann. Allerdings ist das Programm vor der Installation schon 1,1 GByte groß. Nach dem Entpacken sind es 3 GByte - die Definition von Bloatware. Zum Vergleich: Die funktional vergleichbare Glorious-Core-Software für das GMMK Pro ist 500 MByte groß.

Dazu kommt, dass iCue 4 im Betrieb fast 500 MByte RAM und eine nicht unwesentliche CPU-Zeit benötigt. Das User Interface wirkt zusätzlich recht verschachtelt und inhomogen. Das hindert uns nicht daran, wichtige Einstellungen doch zu finden. Es macht den Weg dahin aber frustrierend und schwerer, als er sein sollte.

  • Corsair iCue 4 ist unübersichtlich. (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)
Corsair iCue 4 ist unübersichtlich. (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)

Ein Beispiel: Wollen wir die für uns nervige Beleuchtungsanimation einfach nur auf eine statische Farbe beschränken, müssen wir erst in die Hardwarebeleuchtung navigieren. Achtung: Nicht den Reiter Beleuchtungseffekte verwenden, der identisch aussieht, aber Profile nicht auf der Tastatur direkt speichert und nur bei eingeschaltetem iCue funktioniert.

Nun drücken wir auf das gelbe Plus-Symbol und scrollen durch diverse Beleuchtungsanimationen zum Reiter Benutzerdefiniert. Den müssen wir erst aufklappen und anschließend den Punkt für die statische Farbe anklicken, der zu allem Überfluss auch noch abgekürzt beschriftet ist. Damit ist das Profil aber nicht auf dem Gerät gespeichert.

  • Die Software benötigt zudem jede Menge Arbeitsspeicher und andere Ressourcen. (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)
Die Software benötigt zudem jede Menge Arbeitsspeicher und andere Ressourcen. (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)

Wir müssen erst auf den separaten Reiter Geräteeinstellungen klicken, der ein winzig kleines Fenster mit völlig anderem Design öffnet. Dort scrollen wir nach ganz unten, um im Reiter Lokaler Speicher eines der zwei Profile mit dem aktuell ausgewähltem Profil zu überschreiben. Anschließend schließen wir iCue, um es hoffentlich nie wieder benutzen zu müssen.

Das ist schade, hat Corsair mit der K100 Wireless doch eine solide, wenngleich eigentlich viel zu teure Tastatur im Sortiment. Aufmerksame Interessenten finden in Konkurrenzprodukten wie der Logitech G915 aber einfach den besseren Deal.

Corsair verkauft die K100 Air seit kurzer Zeit im eigenen Onlineshop. Andere Händler dürften folgen. Für das Produkt verlangt Corsair 300 Euro, was noch einmal merklich mehr ist als die schon hoch angesetzten 270 Euro für die Logitech G915 Lightspeed.

Fazit

Für den enormen Preis kaufen sich Kunden ein interessantes Konzept, das eine Mischung aus Gaming-Tastatur und Schreibgerät ist. Die Cherry-MX-Ultra-Low-Profile-Switches sind enorm flach und tippen sich sehr straff und homogen. Beim Schreiben längerer Texte empfinden wir das hohe Anschlaggewicht als angenehm - es erinnert an ein gutes Notebook.

In Games, in denen schnelle Reaktionszeiten durch leichtes Drücken gefragt sind, eignet sich die K100 Air im Vergleich zu normalen Cherry-MX-Switches weniger. Das proprietäre Design erlaubt zudem keine Custom-Keycaps oder andere Spielereien.

Für den Preis erhalten wir aber bereits ohne Anpassungen ein sehr ansprechendes und gut verarbeitetes Peripheriegerät. Makrotasten und der zuverlässige Drahtlosempfang per 2,4 GHz oder Bluetooth eröffnen zudem viele Einsatzgebiete. Das alles kann die Logitech G915 allerdings auch, nur dass sie günstiger und in Games besser einsetzbar ist. Von der schrecklichen Corsair-iCue-Software wollen wir gar nicht erst reden.

  • Corsair K100 Air (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)
Corsair K100 Air (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)

Die K100 Air wird sich also wirklich nur für Kunden eignen, die unbedingt das besondere Tippgefühl der Low-Profile-Switches und drahtlose Flexibilität haben wollen. Die meisten sind mit der Konkurrenz aber besser beraten.

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