Die Vorwürfe gegen Activision Blizzard wegen sexueller Belästigung und Diskriminierung sorgen seit Wochen für Wirbel in der Branche und darüber hinaus. Das US-Gamestudio wurde intern und extern für seinen Umgang mit den Vorwürfen heftig kritisiert. In erster Konsequenz hatte Blizzard-Entertainment-Präsident J. Allen Brack seinen Hut genommen. Einige leitende Entwickler verließen das Unternehmen. Jetzt werden neue Vorwürfe laut: Activision Blizzard soll Beweise vernichtet und Mitarbeiter:innen rechtliche Maulkörbe verpasst haben.
Das geht aus der erweiterten Klageschrift des kalifornischen Department of Fair Employment & Housing (DFEH) vor, die dem US-Portal Axios vorliegt. Darin hat das DFEH die Gruppe der in dem anstehenden Prozess zu vertretenden Personen auf Zeitarbeiter:innen erweitert. In der gesamten Klageschrift wurde daher aus dem Wort „Angestellte“ das Wort „Mitarbeiter:innen“ gemacht. Damit wächst die Gruppe derjenigen, die mögliche Vorwürfe gegen Activision Blizzard vor Gericht vorbringen können – und entsprechend entschädigt werden müssten.
In der umformulierten Klageschrift hat Axios derweil einen weiteren interessanten Punkt entdeckt. Dort heißt es, dass Activision Blizzard zum Teil Unterlagen, die für die Untersuchungen wichtig gewesen wären, habe schreddern lassen. Damit habe das Unternehmen gegen seine gesetzliche Verpflichtung verstoßen, diese Dokumente zur Verfügung zu stellen. Außerdem soll Blizzard Mitarbeiter:innen über Geheimhaltungsvereinbarungen dazu verpflichtet haben, sich bei möglichen Anschuldigungen zuerst an das Unternehmen und nicht das DFEH zu wenden.
Dabei kommt die Kanzlei Wilmerhale ins Spiel, die von Activision Blizzard beauftragt wurde, die Vorwürfe intern zu klären. Das Problem: Das DFEH kommt nicht an die Inhalte dieser intern geführten Gespräche heran. Darüber hinaus gilt Wilmerhale als höchst umstritten. Die Kanzlei soll in der Vergangenheit von Unternehmen, aktuell etwa von Amazon, beauftragt worden sein, um gewerkschaftliche Bemühungen zu unterdrücken.
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