Mit mehr als einem Jahr Verspätung will die Nasa am Freitag eine Mission zum Asteroiden „Psyche“ schicken. Bis die Forschungsarbeit losgehen kann, vergehen noch Jahre.
Update vom Freitag, 13. Oktober 2023, 16.35 Uhr: Der Start ist gelungen, die Nasa-Raumsonde „Psyche“ ist auf dem Weg zum gleichnamigen Asteroiden. Beide Booster der „Falcon Heavy“-Rakete von SpaceX sind nach dem Start vom Kennedy Space Center in Florida wieder auf der Erde gelandet. Nur der letzte Schritt fehlt noch: Eine Stunde und zwei Minuten nach dem Start wird die Raumsonde von der zweiten Raketenstufe abgetrennt – das soll um 17.21 Uhr passieren. Dann ist „Psyche“ alleine im Weltall unterwegs, auf ihrem 3,5 Milliarden Kilometer langen Weg zum Asteroiden „Psyche“.
Nasa-Mission „Psyche“ ist auf dem Weg zum Asteroiden
Erstmeldung vom Freitag, 13. Oktober 2023, 13.00 Uhr: Kennedy Space Center – Was lange währt, soll heute (13. Oktober) endlich gut werden: Die neueste Raumfahrt-Mission der US-Raumfahrtorganisation Nasa soll nach mehreren Verzögerungen um 16.19 Uhr vom Kennedy Space Center in Florida abheben. „Psyche“ ist die erste Mission zu einem metallreichen Asteroiden. Zum Einsatz kommt dafür eine „Falcon Heavy“-Rakete des privaten Raumfahrtunternehmens SpaceX. Ursprünglich sollte die Sonde bereits vor mehr als einem Jahr starten, zuletzt sorgte schlechtes Wetter für kleinere Verzögerungen.
Der Asteroid, der genau wie die Mission „Psyche“ heißt, befindet sich im Asteroidengürtel zwischen den Planeten Mars und Jupiter. Fachleute gehen davon aus, dass es sich bei dem Asteroiden um den Kern eines Planetesimals handelt, ein Himmelskörper, aus dem in der Frühzeit des Sonnensystems Planeten entstanden sind. Doch aus „Psyche“ ist nie ein Planet geworden. Stattdessen könnte der Himmelskörper mit anderen Körpern kollidiert sein und so seine äußere Hülle verloren haben.
Name: | (16) Psyche |
---|---|
Typ: | Asteroid |
Ort: | Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter |
Radius: | 113 Kilometer |
Form: | kartoffelförmig |
Entdeckung: | 17. März 1852 |
Umlaufzeit um die Sonne: | 1827 Tage |
Asteroid „Psyche“ könnte helfen, Planetenkerne zu erforschen
Nun ist nur noch der Kern übrig. Und der ist für die Wissenschaft besonders spannend, denn auf der Erde ist es nicht möglich, bis zum metallischen Kern im Erdinneren vorzudringen. Der Asteroid „Psyche“ dagegen könnte ein einzigartiges Fenster in die Geschichte der brutalen Kollisionen sein, die zur Zeit der Planetenentstehung stattgefunden haben.
Mithilfe mehrerer Instrumente soll die Nasa-Raumsonde „Psyche“ den gleichnamigen Asteroiden untersuchen. Ein Magnetometer soll nach Hinweisen auf ein Magnetfeld Ausschau halten – ein solcher Fund wäre nach Nasa-Angaben ein wichtiger Hinweis darauf, dass „Psyche“ tatsächlich der Kern eines Planetesimals war. Ein Gammastrahlen- und Neutronen-Spektrometer soll die chemischen Elemente, aus denen der Asteroid besteht, analysieren. Außerdem soll eine multispektrale Kamera die mineralische Zusammensetzung sowie die Topografie von „Psyche“ untersuchen.
Raketenstart der „Psyche“-Mission
Sollte der Start der Nasa-Mission „Psyche“ am 13. Oktober am schlechten Wetter scheitern, gibt es einen Ersatz-Termin am 14. Oktober um 10.24 Uhr. Insgesamt ist das Startfenster für die Raumsonde noch bis zum 25. Oktober geöffnet, jeden Tag bis dahin ist ein Start möglich.
Wie die Nasa den Asteroiden „Psyche“ untersuchen will
Informationen über die Rotation des Asteroiden, seine Masse und sein Gravitationsfeld wollen die beteiligten Forscherinnen und Forscher mit einem Kniff ermitteln: Wenn sie die Radiowellen analysieren, mit denen die Raumsonde kommuniziert, können sie feststellen, wie der Asteroid die Umlaufbahn der Sonde beeinflusst und so Masse, Gravitation und Rotation herleiten. Diese Informationen können wiederum Aufschluss über das Innere und die Zusammensetzung von Asteroid „Psyche“ geben.
Doch bevor die Raumsonde den Asteroiden überhaupt erreicht, vergeht einige Zeit – schließlich müssen erst einmal 3,5 Milliarden Kilometer im Weltraum zurückgelegt werden. Erst im Jahr 2029 soll „Psyche“ den gleichnamigen Asteroiden überhaupt erreichen und zu Beginn in eine etwa 700 Kilometer hohe Umlaufbahn um den Himmelskörper einschwenken. Geplant ist, dass die Sonde immer tiefer sinkt, je weiter die Mission fortgeschritten ist.
Auch wenn sich der Asteroid „Psyche“ nicht als Planetesimal-Kern herausstellen sollte, ist das Objekt für die Forschung äußerst spannend – schließlich wurde ein ähnliches Objekt noch nie beobachtet. Und es ist dann trotzdem noch möglich, dass „Psyche“ ein Himmelskörper aus der Anfangszeit unseres Sonnensystems ist.
Die letzten Nasa-Missionen zu Asteroiden liefen völlig anders ab, als „Psyche“: Beim Asteroiden „Bennu“ nahm die Nasa 2020 Gesteinsproben, die jetzt unter anderem in einem Labor in Frankfurt analysiert werden sollen. Die Mission „Dart“ zu einem Asteroidenpärchen endete damit, dass die Nasa den kleineren der beiden Asteroiden als Test der planetaren Verteidigung aus seiner Umlaufbahn schob. (tab)
Nasa-Raumsonde ist auf dem Weg zum Metall-Asteroiden „Psyche“ - fr.de
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