Der US-Technologiekonzern Apple wird seine Smartphones künftig mit dem in der EU vorgeschriebenen USB-C-Anschluss ausstatten. "USB-C ist ein universell akzeptierter Standard geworden", sagte Apple-Vizepräsidentin Kaiann Drance bei der Vorstellung des neuen iPhone im kalifornischen Cupertino. "Deswegen bringen wir USB-C zum iPhone 15." Apple verzichtet damit nach einigem Widerstand auf seinen Lightning-Anschluss für das iPhone.

Eine neue EU-Richtlinie schreibt vor, dass in der Europäischen Union ab Herbst 2024 alle neuen Handys, Tablets und Digitalkameras über einen USB-C-Anschluss verfügen müssen, über den die Geräte aufgeladen werden können. Das gleiche gilt für Lautsprecherboxen, Kopfhörer, tragbare Navigationssysteme, Mäuse und Drucker. Ab Frühjahr 2026 sollen auch alle neuen Laptops über den einheitlichen Ladestecker verfügen. Die Ladekabel-Vorgabe der EU soll Elektroschrott vermeiden helfen.

Andere bislang übliche Stecker wie der ältere Mikro-USB-Anschluss und der Lightning-Stecker für iPhones fallen unter der neuen Richtlinie weg. Zuvor hatte Apple kritisiert, die neuen EU-Vorschriften würden Innovationen wie etwa beim kabellosen Laden behindern und darauf verwiesen, dass Lightning-Kabel mit der Vorschrift in vielen Haushalten nutzlos würden. Medien hatten zudem darüber berichtet, dass Apple erwäge, mithilfe eines Authentifizierungschips das Laden oder die Datenübertragung ohne Apple-Zertifizierung einzuschränken. Solchen Plänen erteilte die EU-Kommission jedoch bereits im Vorfeld eine Absage: "Geräte, die die Anforderungen an das einheitliche Ladegerät nicht erfüllen, werden auf dem EU-Markt nicht zugelassen", sagte EU-Industriekommissar Thierry Breton damals.

Chinesisches Verbot von iPhones

Für Apple ist der Verkaufserfolg seiner Smartphones entscheidend – sie steuern mehr als die Hälfte zum Konzernumsatz von zuletzt knapp 400 Milliarden Dollar jährlich bei. Allerdings schwächelt der weltweite Absatz dieser Geräte. Dem Branchendienst Counterpoint Research zufolge gingen die Verkäufe im zweiten Quartal binnen Jahresfrist von 294,5 auf 268 Millionen Stück zurück. In der gleichen Zeit sank der Umsatz dagegen nur um rund 2,4 Prozent – was darauf hindeuten könnte, dass es Apple gelingt, teurere Modelle zu verkaufen.

Ein zusätzlicher Belastungsfaktor für den Konzern aus dem kalifornischen Cupertino ist das Verbot für Beschäftigte chinesischer Behörden und Staatsfirmen, iPhones am Arbeitsplatz zu nutzen. Schätzungen der Bank of America zufolge könnte dies den Verkauf von iPhones in dem Land auf bis zu 40 von bislang 50 Millionen Geräten jährlich drücken. Bislang war die Volksrepublik der drittgrößte Absatzmarkt. Experten sehen in der Anordnung der Regierung in Peking eine Reaktion auf Sanktionen für chinesische Produkte.