In-Ear oder Over-Ear? Noise Cancelling oder Knochenschall? AptX oder LDAC? Den individuell besten Kopfhörer zu finden, ist gar nicht so einfach. Wir zeigen, worauf man beim Kauf achten muss.
Kopfhörer erfreuen sich ungebrochen hoher Beliebtheit. Dabei sind laut Statista deutsche Käufer bereit, immer mehr Geld für Kopfhörer auszugeben. Wenig überraschend liegt Apple mit der Airpods-Reihe unangefochten auf Platz 1 der beliebtesten Kopfhörer-Marken.
Von Apples Airpods Pro 2 (Testbericht) und den Over-Ear-Kopfhörern Apple Airpods Max (Testbericht) waren wir im Test sehr angetan. Das scheint jedoch viele Käufer kaum abzuschrecken. Auch Zubehör für Apple Airpods und Airpods Max (Kaufberatung) gibt es zuhauf. Nach Apple stehen die Marken JBL, Samsung, Bose und Sony stehen bei deutschen Käufern hoch im Kurs.
Doch bevor sich Käufer für ein Modell entscheiden, gilt es, wichtige Entscheidungen zu treffen. Zunächst sollte die Bauform im Fokus stehen. Klassische Modelle stecken im Ohr (In-Ear) oder umschließen mit einem Bügel gehalten das komplette Ohr (Over-Ear). Aber es gibt auch offene Modelle (Knochenschall). Alle haben ihre ganz eigenen Vor- und Nachteile.
Steht die Bauform, sollte die Feature-Vielfalt in den Fokus rücken. Sie entscheidet – neben dem Klang – ganz maßgeblich über den Preis der Kopfhörer. Soll der Kopfhörer Active Noise Cancelling haben? Welche Codecs sind wichtig? Kabellos mit Bluetooth oder doch ganz klassisch mit Strippe?
Was wirklich wichtig ist, zeigen wir hier in dieser Kaufberatung. Für einen schnellen Überblick empfehlen wir einen Blick in unsere Bestenlisten.
- Top 10: Die besten Sportkopfhörer im Test – perfekt für Training & Joggen
- Top 10: Die besten In-Ear-Kopfhörer mit ANC aus unseren Tests – Apple vor Bose
- Top 10: Die besten kabellosen Over-Ear-Kopfhörer mit ANC ab 80 Euro
- Top 5: Die besten Knochenschall-Kopfhörer & Co. – perfekt für Sport oder Fahrrad
In-Ear-Kopfhörer
In-Ears ist die in Deutschland beliebteste Kopfhörer-Kategorie. Unangefochtener Marktführer ist hier Apple mit seiner Airpods-Reihe.
In-Ears sind aufgrund ihrer geringen Größe und ihres geringen Gewichts sehr mobil. Sie passen bequem in eine kleine Hosentasche. In-Ear-Kopfhörer bieten sich deswegen vorwiegend für Menschen an, die häufig unterwegs sind. In-Ear-Kopfhörer halten in den meisten Fällen auch bei Bewegung sichre im Ohr. Deswegen sieht man sie oft bei Joggern oder im Fitnessstudio.
Aber Achtung: Nicht jedes Ohr eignet sich für In-Ear-Kopfhörer. Manche Träger beklagen, dass ihnen die Stöpsel regelmäßig aus den Ohren rutschen. Hier können die beigelegten unterschiedlichen In-Ear-Aufsätze helfen.
Einige Personen vertragen es nur schlecht, wenn über längere Zeit ein Fremdkörper im Ohr steckt. Andere wiederum haben eine Unverträglichkeit gegenüber dem Silikon in den In-Ear-Gummis. Hier können Earbuds helfen. Mehr dazu im Ratgeber: In-Ear-Kopfhörer ohne Gummiaufsätze.
Einen guten Überblick bietet unsere Top 10: Die besten In-Ear-Kopfhörer mit ANC aus unseren Tests – Apple vor Bose. Hier im Preisvergleich zeigen wir die günstigsten In-Ear-Kopfhörer ohne Kabel und die beliebtesten In-Ear-Kopfhörer ohne Kabel.
Over-Ear-Kopfhörer
Over-Ear-Kopfhörer bieten zwei große Hörmuscheln, die sich über die Ohren stülpen und über einen Bügel miteinander verbunden sind. Auch sie kommen heutzutage größtenteils kabellos daher und verbinden sich via Bluetooth mit dem Smartphone.
Sie haben gegenüber In-Ear-Modellen den Vorteil, dass dank ihrer Größe der Klang besser ist. Auch ist der Klang weniger abhängig von der perfekten Passform. Viele Träger schätzen zudem den höheren Tragekomfort. Dank ihrer Bauform sind sie zudem widerstandsfähiger gegenüber Schäden, etwa durch Stürze. Auch verliert man sie weniger schnell.
Dafür passen sie nur in größere Taschen und sind wegen ihres Gewichts zum Teil nach längerem Tragen unangenehm. Im Sommer staut sich unter ihnen schnell Hitze an. Zudem sind sie optisch auffälliger als In-Ear-Kopfhörer, was nicht jedem gefällt. Auch preislich gibt es Unterschiede. So sind Over-Ear-Modelle in den meisten Fällen teurer als die kleinen In-Ears.
On-Ears haben etwas kleinere Ohrmuscheln als Over-Ear-Kopfhörer. Hier liegt der Schaumstoff direkt auf dem Ohr auf. Die etwas kleinere Bauform macht sie mehrheitlich etwas günstiger als Over-Ear-Modelle. Allerdings raten wir vom Kauf eher ab. Sehr viele Träger von On-Ear-Kopfhörern klagen nach längerem Tragen über Ohrschmerzen.
Einen guten Überblick bietet unsere Top 10: Die besten kabellosen Over-Ear-Kopfhörer mit ANC ab 80 Euro. Hier im Preisvergleich zeigen wir die günstigsten Over-Ear-Kopfhörer ohne Kabel und die beliebtesten Over-Ear-Kopfhörer ohne Kabel.
On-Ear-Kopfhörer
Eine Spielart ist On-Ear. Im Gegensatz zu Over-Ear-Kopfhörern umschließen On-Ear-Kopfhörer nicht die Ohren, sondern liegen direkt auf den Ohren – in etwa wie früher bei einem Walkman, wer das noch kennen sollte.
Dadruch sind sie in der Regel leichter und kompakter als Over-Ear-Modelle und bietet dennoch ein gutes Klangerlebnis. Gepolsterte Ohrmuscheln gehören in der Regel dennoch dazu, um komfortabel getragen zu werden. On-Ear-Kopfhörer sind ein guter Kompromiss, wenn man diese leichter transportieren möchte. Einige Modelle sind faltbar oder klappbar, was erleichtert, diese aufzubewahren.
Knochenschall- und Open-Ear-Kopfhörer
Knochenschall-Kopfhörer übertragen Schall durch Vibrationen am Schädel direkt an das Innenohr. Sie umgehen dabei den herkömmlichen Weg über Gehörgang und Trommelfell.
Nicht jeder kann Knochenschall-Kopfhörer gleich gut nutzen; insbesondere Menschen mit Gehörsensitivität oder Hörverlust könnten Schwierigkeiten haben. Sie bieten jedoch Vorteile für Sehbehinderte, da sie den Gehörgang offenlassen und somit das gleichzeitige Hören von Musik und Umgebungsgeräuschen ermöglichen. Knochenschall ist gewissermaßen ein Anti-ANC.
Es gibt nur wenige Hersteller, die echte Knochenschall-Kopfhörer anbieten. Als Alternative liegt die Musikeinheit des Kopfhörers direkt vor dem Gehörgang und richtet seinen Mini-Lautsprecher in Richtung des Ohrs. Die so erreichte Audio-Qualität – eines der großen Probleme bei Knochenschall-Kopfhörern – ist höher. Trotzdem bekommen Dritte kaum mit, was der Träger gerade hört. Ein tolles Beispiel dafür sind hier die Shokz Openfit (Testbericht).
Alles zum Thema Knochenschall und Open Fit verraten wir in unserer Bestenliste Top 5: Die besten Knochenschall-Kopfhörer & Co. Hier im Preisvergleich zeigen wir die günstigsten und die beliebtesten Knochenschall- und Open-Fit-Kopfhörer.
Sportkopfhörer
Für sportliche Aktivitäten sind spezielle Kopfhörer erforderlich. Wir empfehlen kabellose Bluetooth-Kopfhörer, da viele Smartphones keine Klinkenbuchse mehr haben und Kabel schnell stören können.
Die besten Sportkopfhörer müssen mindestens spritzwasserfest (IPX4) sein, idealerweise jedoch strahlwassergeschützt (IPX5). Modelle mit IPX7-Zertifizierung sind sogar wasserdicht.
Wichtig für Sportkopfhörer ist der sichere Halt. Es gibt zwei gängige Designs: Bügel, die über das Ohr gehen, und Flügel, die im Ohr für Halt sorgen. Die meisten Sportkopfhörer sind komplett kabellos und werden in einem Etui geliefert, das sie sicher aufbewahrt und gleichzeitig auflädt. Besonders gut eignen sich Open-Ear-Kopfhörer, wie die Knochenschall-Kopfhörer von Shokz.
Alles zum Thema Sportkopfhörer zeigen wir hier: Top 10: Die besten Sportkopfhörer im Test – perfekt für Training & Joggen
Fernsehen
Fernseher bieten selten guten Klang. Auch kann ein lauter Fernsehton Mitbewohner oder Nachbarn stören, besonders wenn jemand im gleichen Raum ist. Kabellose TV-Kopfhörer schont die Nerven der Mitmenschen und schützt den Träger vor störenden Außengeräuschen. Sie sind auch für schwerhörige, ältere Menschen hilfreich.
Kabelgebundene Kopfhörer sind aufgrund der Entfernung zwischen Fernseher und Couch unpraktisch und können zu Stolperfallen werden. Allerdings unterstützen manche ältere TV-Modelle kein Bluetooth. Hier bieten sich dann Kopfhörer mit eigenem Funkstandard und Dongle an.
Wichtig ist bei langen Film- oder Serienmarathons ein hoher Tragekomfort. Wir empfehlen größere Modelle wie Over-Ear-Kopfhörer, da sie die Ohren vollständig umschließen, bequem sind und für eine gute passive Abschirmung sorgen. Diese bieten zudem oft einen reichen Klang mit kräftigeren Bässen.
Speziell für Senioren gibt es Kopfhörer mit Kinnbügel, bei denen der Schall direkt in den Gehörgang gelangt. An den Bügeln sind oft Bedienelemente angebracht. Aktive Geräuschunterdrückung (ANC) ist mittlerweile auch in preiswerten Modellen ab 30 Euro verfügbar und bietet eine effektive Lärmreduzierung.
Weitere Informationen zu Fernsehern und Kopfhörern zeigen wir hier: Kabellose Kopfhörer mit Funk & Bluetooth für Fernseher, Netflix, Fire TV & Co.
Noise Cancelling
Active Noise Cancelling (ANC), auch aktive Geräuschunterdrückung genannt, findet sich heute schon bei günstigen Bluetooth-Kopfhörern. Dabei ist die Bauform irrelevant, ANC gibt es sowohl bei In-Ear- als auch bei Over-Ear-Kopfhörern. Lediglich bei Knochenschall- und Open-Fit-Varianten ergibt Noise Cancelling keinen Sinn.
Dabei erfassen mehrere Mikrofone die Außengeräusche und strahlen einen Gegenschall in Richtung Gehörgang, der die Außengeräusche minimieren soll. Das gelingt bei tiefen Frequenzen meist besser als bei hohen. Gutes ANC sorgt dafür, dass man auch in einer vollen U-Bahn die Musik nicht voll aufdrehen muss. Außerdem kann ANC im Großraumbüro die Konzentration erhöhen.
ANC geht auf Kosten des Akkus. Auch empfinden einige das Gefühl der Abgeschiedenheit als unangenehm. In seltenen Fällen begleitet das Noise Cancelling ein Grundrauschen. Wir empfehlen als hervorragenden ANC-Over-Ear-Kopfhörer etwa den Sony WH-1000XM5 (Testbericht). Bei den In-Ears spielt der Bose QC Earbuds II (Testbericht) ganz oben mit.
Hier im Preisvergleich zeigen wir die günstigsten und die beliebtesten Kopfhörer mit ANC.
Codecs
Damit der Bluetooth-Kopfhörer auch wirklich gut klingt, benötigt er die zum Smartphone passenden Codecs. Bei iPhones ist das recht simpel. Apple setzt auf das Codec-Format AAC. iPhone-Nutzer sollten beim Kopfhörer-Kauf dringend auf AAC achten. Allerdings ist AAC der nach SBC am weitesten verbreitete Codec, selbst preiswerte Modelle bieten ihn häufig.
Bei Android-Phones wird es schon deutlich fragmentierter. Neben SBC – der Standard-Codec mit beschränkter Qualität, den wirklich jedes Smartphone unterstützt – unterstützen viele bessere Modelle etwa AptX (HD), AptX Apdaptive, LADC und LHDC. Hier scheint sich vorwiegend LDAC in der Breite durchzusetzen, aber auch beide AptX-Codecs sind super – wenn sie denn von Smartphone und Bluetooth-Kopfhörer unterstützt werden.
Fazit
Der richtige Formfaktor gehört zu den wichtigsten Entscheidungen vor dem Kauf eines Kopfhörers. In-Ears sind klein und mobil. Sie bieten meist einen guten Klang und sind bezahlbar. Allerdings passen sie nicht in jedes Ohr. Auch gehen sie aufgrund ihrer geringen Größe gerne mal verloren.
Over-Ears dagegen haben einen etwas besseren Klang. Zudem sind gute Modelle lange bequem zu tragen, ohne zu drücken. Ihr Nachteil: Sie sind recht groß und dazu etwas teurer als In-Ear-Modelle. Ein Kompromiss zwischen Over- und In-Ear sind On-Ear-Kopfhörer. Knochenschall-Kopfhörer wiederum sehen sich als Gegenbewegung zur aktiven Geräuschunterdrückung. Ihr großer Vorteil liegt darin, dass sie den Gehörgang freilassen, sodass neben der Musik auch Umgebungsgeräusche nach wie vor wahrgenommen werden.
Mehr zu den einzelnen Kopfhörer-Kategorien zeigen wir in unseren Bestenlisten.
- Top 10: Die besten Sportkopfhörer im Test – perfekt für Training & Joggen
- Top 10: Die besten In-Ear-Kopfhörer mit ANC aus unseren Tests – Apple vor Bose
- Top 10: Die besten kabellosen Over-Ear-Kopfhörer mit ANC ab 80 Euro
- Top 5: Die besten Knochenschall-Kopfhörer & Co. – perfekt für Sport oder Fahrrad
In-Ear, Over-Ear, Noise Cancelling & Co.: So findet man den besten Kopfhörer - TechStage
Read More
No comments:
Post a Comment