Gelingt Playstation VR 2 der große VR-Coup? Ich habe die Testeindrücke der englischsprachigen Presse für euch zusammengefasst.
Playstation VR 2 erscheint am 22. Februar 2023 und kostet 599 Euro. Die VR-Brille setzt eine Playstation 5 voraus und wird per Kabel an die Konsole angeschlossen.
Im ersten Monat nach Launch erscheinen mehr als 30 VR-Spiele, darunter der Vorzeigetitel Horizon Call of the Mountain (Test). Mehr als hundert weitere VR-Spiele sind in Entwicklung.
Einzelheiten zu Technik und Features findet ihr in unserem PSVR-2-Infoartikel. Falls ihr erfahren möchtet, was Ben von der VR-Brille hält, dann lest seinen PSVR-2-Test.
Und nun los! Die Links zu den einzelnen Artikeln findet ihr wie üblich in den Quellenangaben am Ende des Artikels.
The Verge: Hardware toll, Line-up nicht so sehr
Das Techmagazin vergibt 7 von 10 möglichen Punkten und listet die Stärken und Schwächen des VR-Systems auf.
Zu den Stärken gehört, dass Sonys VR-Brille Virtual Reality auf PC-Niveau ermöglicht, ohne einen PC vorauszusetzen. The Verge lobt zudem die simple Einrichtung des Systems, das Showcase-Spiel Horizon Call of the Mountain, das als Einziges das volle Potenzial des Geräts zeige und den Umstand, dass man mit Playstation VR 2 2D-Inhalte auf einer virtuellen Großleinwand genießen kann.
Zu den Schwächen gehört das geringe VR-Spiel-Angebot zum Start, das Kabel, über das man leicht stolpere, ein geringerer Tragekomfort gegenüber der ersten Playstation VR und dass man keine PC-VR- und PSVR-1-Spiele spielen kann.
Horizon Call of Mountain allein sei kein ausreichender Grund, sich eine PSVR 2 kaufen, schreibt The Verge und beklagt (wie andere Publikationen), noch keinen Zugriff auf Highlights wie Gran Turismo 7 und Resident Evil Village erhalten zu haben.
„Die Hardware ist gut, sogar mit ihren Macken. Wir wünschten nur, wir hätten mehr Zeit und mehr Spiele zum Ausprobieren gehabt. Es ist klar, dass wir in den Wochen und Monaten nach der Veröffentlichung einen zweiten Blick darauf werfen müssen.“
New York Times: „Rechtfertigt den Preis (noch) nicht“
Die New York Times mag die einfache Einrichtung, den Tragekomfort und das Design der Playstation VR 2. „Ich war überrascht, wie sehr ich die VR-Brille mochte. Deren Einfachheit, Komfort und Qualität könnten mich dazu bringen, dass ich sie gelegentlich aufsetze“, schreibt die Zeitung.
Weniger gut findet die New York Times das Kabel und das magere Angebot von VR-Spielen zur Markteinführung.
„Damit sich der Kauf der PSVR 2 lohnt, muss Playstation exklusive Software anbieten, die man unbedingt spielen muss. Horizon: Call of the Mountain und Gran Turismo 7 sind ein Anfang, aber das reicht nicht. Bei der Markteinführung rechtfertigt die PSVR 2 einfach nicht ihren Preis – selbst wenn man bereits eine Playstation 5 besitzt“, schreibt die New York Times.
UploadVR: High-End-VR ohne PC-VR-Komplexität
Sony habe eindeutig seine Lehren aus der ersten Playstation VR gezogen, schreibt die auf VR spezialisierte Publikation UploadVR.
„Playstation VR 2 ist ein wichtiger Schritt für Konsolen-VR und schließt die Lücke für diejenigen, die High-End-Features in einem Paket wünschen, das einfacher zu handhaben ist als ein PC-VR-System“, schreibt das Blog.
UploadVR lobt den Tragekomfort, das Display und die Fresnel-Linsen, die keine Probleme mit God-Rays erkennen ließen. Die größte Enttäuschung sei die Audiolösung ohne integrierte Lautsprecher. Wolle man die Lautstärke nicht über ein Menü einstellen, müsse man zu Sonys Pulse-3D-Kopfhörer greifen, was zusätzliche Kosten verursache.
Das Fazit fällt positiv aus: „Zu diesem Preis bietet Playstation VR 2 eine unglaubliche Qualität, vor allem, wenn man bereits im Playstation-Ökosystem unterwegs ist. Im Vergleich zum Vorgängermodell, das 2016 auf den Markt kam, besitzt PSVR 2 mehr und interessantere Exklusivtitel sowie Hardware-Features, die die Immersion verbessern und Entwickler:innen mehr Möglichkeiten an die Hand geben.“
Road to VR: Zukunftssicher dank einzigartigen Features
Die VR-Publikation geht stärker als andere auf die Eigenschaften der Optik ein. Das Bild sehe zwar viel besser aus als bei Sonys erster VR-Brille, werde aber durch zwei Faktoren beeinträchtigt: einen recht kleinen Sweetspot und Bewegungsunschärfe.
„Die Fresnel-Linsen der PSVR 2 bieten eine recht gute Rand-zu-Rand-Klarheit, aber nur, wenn man seine Augen in die ideale Position bringt. Leider werden dazu nicht alle in der Lage sein, denn der Sweetspot scheint so weit entfernt zu sein, dass man das Headset unbequem ans Gesicht pressen muss, um die Linsen an der optimalen Stelle zu halten“, erklärt Road to VR. Immerhin helfe die jederzeit wiederholbare Kalibrierung, den Sweetspot zu finden.
Bei der Bewegungsschärfe sei nicht klar, was die Ursache ist. Wenn man den Kopf bewege, würde die Schärfe des Bilds beeinträchtigt. God-Rays und Glare-Effekte seien zudem auch weiterhin sichtbar in kontrastreichen Szenen.
Viel Lob hat Road to VR für die satten Farben und das wirklich dunkle Schwarz der OLED-Displays, das einen großen Einfluss auf Titel wie Horizon Call of the Mountain habe. Der Tester bemerkte allerdings Spuren von Mura-Artefakten, also einer ungleichmäßigen Beleuchtung oder Farbdarstellung.
Das Sichtfeld sei recht groß, jedenfalls größer als das der Meta Quest 2 und hänge davon ab, wie nahe man das Display ans Gesicht heranführen könne, ohne dass der Tragekomfort leide.
Das Tracking funktioniere optimal, sogar in dunkleren Umgebungen. Verbesserungsbedarf sieht Road to VR beim Komfort und der Audiolösung. Und wie steht es um die Inhalte?
„Es ist schwer, das Headset jemandem zu empfehlen, der bereits aktiv VR auf Quest oder PC-VR spielt, aber für neue VR-Neuzugänge oder diejenigen, die auf ein Upgrade des Original-Headsets gewartet haben, ist PSVR 2 ein Pflichtkauf“, schreibt Road to VR.
PSVR 2 sei ein „rundum beeindruckendes Headset“, resümiert das VR-Magazin. „Das Gesamtpaket ist nicht nur ein riesiger Sprung gegenüber der ursprünglichen PSVR. Playstation VR 2 gehört auch zu den leistungsfähigsten VR-Headsets, die derzeit erhältlich sind.“
Vom OLED-Display, über Kopf- und Controller-Haptik bis zu Eye-Tracking: Die VR-Brille biete einige einzigartige Features, die kein anderes Headset hat und die es zukunftssicher machen.
Eurogamer (Digital Foundry): „Phänomenal gutes Display“
Auch die Hardware-Spezialisten von Digital Foundry haben die Playstation VR 2 unter die Lupe genommen und nennen das System ein „eindrückliches Gesamtpaket“, das mit teuren PC-Headsets mithalten kann, viel komfortabler zu bedienen ist als PSVR 1 und eine Menge Zukunftspotenzial hat.
Das Problem sei der hohe Preis im Vergleich zur Meta Quest 2, die VR im autarken Formfaktor biete. „Der technische Unterschied zur Quest 2 ist gewaltig, aber die Kosten für die neue Hardware lassen mich zweifeln, ob die Zahl der Nutzer:innen schnell genug wachsen wird, um die Produktion großer Spiele für die Plattform zu rechtfertigen“, schreibt Digital Foundry.
Als positiv herausgestellt wird das OLED-Display und der Kinomodus, der der Playstation VR 2 einen zusätzlichen Nutzen verschaffe. Wer noch immer auf einem 1080p-Bildschirm ohne HDR-Support spiele, werde vom Kinomodus beeindruckt sein. Die digitale Leinwand sei annähernd vergleichbar mit einem 1440p-Bildschirm, aber mit „exzellentem HDR“ und 120-Hertz-Unterstützung.
Auch Digital Foundry kritisiert das Software-Angebot zum Launch: Die meisten VR-Spiele seien aufgebohrte Versionen bereits erhältlicher Titel und die Abwesenheit von Half-Life: Alyx hinterlasse eine Lücke.
„Falls du ein PSVR-Fan warst und auf die nächste Stufe wartest, dann liefert Playstation VR 2 ab. Das hier ist ein weitaus besseres VR-Erlebnis, das alle Fortschritte, die in anderen Bereichen des Marktes erzielt wurden, auf die PS5 überträgt, zusammen mit einigen wichtigen Verbesserungen, einschließlich eines phänomenal guten HDR-OLED-Bildschirms“, schreibt Digital Foundry im Fazit.
IGN: „Ein Quantensprung“
Die Gaming-Webseite schwärmt von Playstation VR 2 und vergibt 9 von 10 möglichen Punkten.
Das Magazin stellt die Einfachheit der Nutzung, das Bild und die Immersion heraus und rät jedem VR-Fan im Playstation-Ökosystem zum Upgrade. Der Schwachpunkt sei das Launch-Line-up, was sich ändern werde, sobald Sony und Entwickler:innen die einzigartigen Features der VR-Brille auszureizen beginnen.
„Dank der erstklassigen visuellen Qualität und den immersiv-taktilen Sense-Controllern stellt Playstation VR 2 einen Quantensprung gegenüber dem Vorgänger dar und setzt einen neuen Standard für VR-Spiele auf Konsolen“, schreibt IGN im Fazit.
Tested: „Auf Augenhöhe mit PC-VR“
Tested lobt die Einfachheit der Einrichtung und den Kinomodus, der Playstation VR 2 zu einem zweiten Bildschirm mache, sodass Mitbewohner:innen den Fernseher gleichzeitig für andere Inhalte nutzen können.
Die Sense-Controller lägen gut in der Hand, fühlten sich nicht zu schwer an und hielten bis zu fünf Stunden durch. Weniger beeindruckt ist Tested von der Haptik, die weniger nuanciert sei als die der Dualsense-Controller. Die neue Headset-Haptik sei „kein Game-Changer“ für VR. Das Tracking findet Tested großartig, Aussetzer hätte es nicht gegeben. Das Foveated Rendering funktioniere ohne visuelle Auffälligkeiten.
Tested lobt die Bildqualität der Playstation VR 2, die viel besser sei als die der Meta Quest 2, gerade in puncto Helligkeit. God-Rays wären nicht vollständig eliminiert, aber wenig auffällig als bei der autarken VR-Brille. In dunklen Szenen sei ein leichter Mura-Effekt zu erkennen, der in den meisten VR-Spielen jedoch nicht weiter störe.
Ein Minuspunkt sei der kleine Sweetspot, der es nötig mache, die VR-Brille gelegentlich zurechtzurücken, wenn man sich viel bewegt.
Tested streicht die Vorteile der Kabelverbindung heraus, die eine kompromisslose Bildübertragung frei von Artefakten ermögliche. „Es fühlt sich an wie ein echtes, kabelgebundenes PC-VR-Spielerlebnis und zwar auf alle bestmöglichen Arten.“
Auch Tested übt Kritik am Software-Angebot, auch wenn Spiele wie Gran Turismo 7 und Resident Evil Village noch nicht für den Test bereitstanden.
„Playstation VR 2 an Leute zu verkaufen, die neugierig auf VR sind, könnte dieses Mal schwieriger werden. Im Vergleich zum Launch-Line-up der ersten Playstation VR hat man das Gefühl, dass dieses Mal weniger Aufwand betrieben wurde, um neue, einzigartige Erfahrungen für PSVR 2 zu schaffen“, meint Tested.
Neben Call of the Mountain gebe es keine Titel, die das Potenzial der VR-Brille und Konsole voll abrufen. Allein wegen dieses Spiels lohne sich der Kauf nicht.
Tested wendet sich bei der Kaufempfehlung an drei unterschiedliche Gruppen:
- Wer eine PS5 besitzt und VR mag, findet in Playstation VR 2 ein großartiges Upgrade, das einen großen Sprung gegenüber der ersten VR-Brille darstellt.
- Wer eine Meta Quest 2 besitzt, solle abwarten und schauen, welche exklusiven VR-Spiele Sony noch in petto hat.
- VR-Enthusiast:innen, die bereits jedes Headset und ein PC-VR-Set-up besitzen, sollten ebenfalls noch abwarten.
Am Ende stehe und falle Playstation VR 2 mit den exklusiven Spielen, die das Gerät ausreizen, meint Tested.
„Die Hardware ist großartig. Ich habe viel Spaß damit und die einfache Einrichtung ist wirklich toll, aber ich warte immer noch auf diese Spiele“, resümiert Tested. „Komm schon, Astrobot, wo bist du? Ich brauche dich in PSVR 2.“
Alle Informationen zu Sonys VR-Brille findet ihr im Playstation VR 2-Test. Die PSVR 2 kann derzeit nur über den Playstation-Store bestellt werden. Ihr benötigt außerdem eine Playstation 5.
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Playstation VR 2 Tests: So urteilt die englische Presse - MIXED
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