Das Samsung Galaxy Tab S8 Ultra ist das größte Android-Tablet, was Samsung je gebaut hat. Wer dachte, das 12,9 Zoll Apple iPad Pro sei groß für ein Tablet, wird beim ewigen Konkurrenten mit enormen 14,6 Zoll konfrontiert. Gleichzeitig tritt im Test auch Android gegen die etablierten Betriebssysteme Windows und MacOS an. Im Falle des Galaxy Tab S8 Ultra bereits in der neuesten Android 13-Version mit Samsungs aktuellster Oberfläche One UI 5. Das Ziel ist klar: Die Vorteile eines schlanken, leichten Tablets mit der Produktivität eines Notebooks zu kombinieren.
Dafür greift Samsung tief in die Trickkiste. Zum Einen wäre da Samsung DeX, mit dem man drahtlos sein Display spiegeln und Dateien mit kompatiblen Notebooks tauschen kann. Zum Anderen bietet Samsung mit One UI 5 diverse Optimierungen in Sachen Multitasking. Und dann ist da noch der S Pen, welcher einige zusätzliche Tricks auf Lager hat und Teil des Lieferumfangs ist. Die Produktivität trifft aber auch auf ihre Grenzen, insbesondere wenn Apps in kleiner Telefonform angezeigt werden oder nur im Hochformat auf einem Gerät funktionieren. Ob das Tablet auf dem Schreibtisch genauso gut funktioniert wie auf dem Sofa, klärt unser Samsung Galaxy Tab S8 Ultra-Test.
Unboxing
Obwohl es sich um ein Tablet handelt, das im Einzelhandel an die 1.000 Euro kostet, enthält das Galaxy Tab S8 Ultra nicht viel Zubehör. Wie oben erwähnt, liegt der S Pen mit im Paket. Auf ein Ladegerät muss man dagegen verzichten. Es gibt aber ein USB-C-zu-C-Kabel, und ein angenehm langes noch dazu.
Design
Das 14,6 Zoll große AMOLED-Display ist das Herzstück des Samsung Galaxy Tab S8 Ultra. Samsungs größtes und bestes mobiles OLED-Panel hat schmale, aber symmetrische Einfassungen, abgesehen von der kleinen Notch für die beiden Frontkameras. Diese scheint notwendig geworden zu sein, da Samsung sich zusätzlich zur normalen Selfiekamera noch für einen Ultraweitwinkel entschieden hat. Die Ränder sind nicht unbedingt schmal, boten aber offenbar trotzdem noch nicht genug Platz für die beiden Kameras. Wie bei allen Kerben fällt aber auch diese nach kurzer Zeit nicht mehr auf.
Unter der rechten Seite des Displays befindet sich wie beim Galaxy Tab S8+ ein optischer Fingerabdrucksensor. Der Sensor funktioniert genauso gut wie bei allen Samsung-Handys der A-Serie mit der gleichen optischen Technologie. Diese arbeitet schnell und genau, aber nicht so gut wie die Ultraschallsensoren in den Galaxy S-Handys.
Samsung legt dem Tablet den S Pen bei, und es ist ein fantastischer Stift. Die Reaktionsfähigkeit ist mit nur 2,8 ms Latenz besser als bei früheren Samsung-Geräten. Das Gefühl bei der Nutzung auf dem Bildschirm ist intuitiv und die Arbeit damit macht extrem viel Spaß. Wie immer entscheidet sich der Mehrwert aber an der App-Unterstützung außerhalb der vorinstallierten Software von Samsung. Und die hält sich leider noch in Grenzen.
Der S Pen wird drahtlos auf der Rückseite des Tablets aufgeladen, wobei die Ausrichtung an der Glaseinlage manchmal etwas Fingerspitzengefühl erfordert. Der Magnet ist jedoch stark genug, um den Stift sicher an Ort und Stelle zu halten. Der enthaltene Akku wird nur für S Pen-Funktionen wie Gesten und Tastenkombinationen verwendet. Kritzeln und schreiben kann man auch ohne Strom.
Wie erwähnt ist das Tab S8 Ultra sogar größer als Apples größtes iPad Pro. Dazu kommt das Breitbild-Display, sodass das Tablet vor allem im Hochformat etwas unhandlich wirkt. Auch das Gewicht von 726 g macht sich beim Halten über einen längeren Zeitraum definitiv bemerkbar. Das Aluminiumgehäuse ist jedoch nur 5,5 mm dick und fühlt sich aufgrund der Größe leichter an. Außerdem gibt es vier Lautsprecher, die bei höheren Lautstärken wahrscheinlich besser klingen als die meisten Notebooks.
Display
Das AMOLED-Display des Galaxy Tab S8 Ultra ist eines der besten Panels überhaupt auf einem Tablet. Mit einer Auflösung von 1.848 x 2.960 Pixeln sind die Bilder kristallklar und stellen dank der Bildwiederholfrequenz von 120 Hz auch schnelle Bewegungen problemlos flüssig dar. Dank OLED-Technik sind die Farben druckvoll und der Kontrast perfekt. Der Helligkeitsbereich ist besser, als man es bei einem Bildschirm dieser Größe erwarten würde. Man kann die Helligkeit aber auch extrem niedrig einstellen, wodurch das Tab S8 Ultra auch in dunklen Räumen bestens funktioniert.
Am anderen Ende der Skala ist aber auch die Verwendung im Freien ohne Probleme möglich. Die maximale Helligkeit liegt bei rund 600 Nits im normalen Modus und rund 1.000 Nits bei adaptiver Helligkeit. Für ein Tablet extrem gute Werte. Samsungs Top-Handys leuchten aber nochmal deutlich heller. Dasselbe gilt für das miniLED-Display des iPad Pro. Solange man das S8 Ultra nicht unter direkter, intensiver Sonneneinstrahlung benutzt, leistet das Panel aber hervorragende Arbeit.
Software
In Sachen Betriebssystem und Software macht das Galaxy Tab S8 Ultra ebenfalls keine Kompromisse. Direkt nach dem ersten Einschalten kam das Update auf Android 13 und Samsungs neueste Oberfläche One UI 5. Auch wenn sich hier möglicherweise Android 12L, was für große Displays optimiert ist, eher anbieten würde, gab es im Test keinerlei Probleme in Sachen Multi-Tasking. Dazu trägt auch stark Samsungs eigene Multi-Window-Funktionalität bei, die sich in den letzten Aktualisierungszyklen stark weiterentwickelt hat. Das riesige AMOLED-Panel des Tab S8 Ultra profitiert davon ungemein und zeigt mehrere Apps nebeneinander und schwebende Apps problemlos und flüssig dar.
Gerade die Ansicht mit drei Apps in einem geteilten Bildschirm hat uns bereits in unserem Samsung Galaxy Z Fold4-Test begeistert. Auf dem Tab S8 Ultra sind aber alle Apps immernoch groß genug, um wirklich produktiv verwendet werden zu können. Mit ein paar Fingertipps kann man Apps austauschen, die vorhandenen neu anordnen oder sie in schwebende Fenster aufteilen. Soviel zu den guten Nachrichten. Die schlechten sind, dass viele Apps auf den Vollbildmodus bestehen. Und in diesem sehen sie auf dem extrem großen Display meistens nicht besonders gut aus. Das gilt sogar für viele der Google-Apps. Auf einem 14,6 Zoll-Display ist das Problem noch deutlicher. Davon abgesehen laufen Apps dank des Snapdragon 8 Gen 1-Chipsatzes im Allgemeinen gut und flüssig.
Das Galaxy Tab S8 Ultra übernimmt dabei auch zahlreiche Aufgaben, für die man normalerweise zum Notebook gegriffen hätte. Man kann seine Steuererklärung machen, mit dem S-Pen Dokumente ausfüllen, Ordner voller PDFs verwalten und dabei mit einem schwebenden Taschenrechner Zahlen zusammenrechnen. Und dabei muss man nicht mal zu DeX greifen, da viele Funktionen, wie Samsungs verbesserte Multi-Window- und S Pen-Unterstützung den Job genauso gut erledigen.
Auch in Sachen Updates sammelte das Galaxy Tab S8 Ultra im Test weitere Punkte. Es gibt mindestens vier Jahre lang große Betriebssystem-Updates und fünf Jahre Sicherheitspatches. Sowohl was die Supportdauer angeht als auch die Geschwindigkeit, mit der die Updates kommen, macht Samsung aktuell kein anderer Android-Hersteller Konkurrenz. Bereits seit Monaten kommen die neuen Firmware-Updates bei den Premium-Geräten wie dem Tab S8 Ultra meistens noch vor Beginn eines neuen Monats und noch bevor Google selbst seine Geräte aktualisiert.
CPU / Leistung
In Sachen Leistung und Performance konnte man im Test schon fast davon sprechen, dass sich das Galaxy Tab S8 Ultra langweilte. Bei normalen Apps sowieso, aber selbst anspruchsvolle Spiele kann man sorgenfrei installieren und starten. Unter Dauerlast kann es aber zu Drosselungen kommen, was schon von Samsungs S22-Serie mit dem Snapdragon 8 Gen 1-Prozessor bekannt ist. Dieser hält die maximale Leistung nur so lange, wie das Kühlsystem es hergibt. Dank der größeren Oberfläche hat das Tablet zumindest mehr Möglichkeiten, die Hitze abzuleiten. Insgesamt ein typisches Verhalten für den Snapdragon 8 Gen 1. Trotzdem wird man nur selten, wenn überhaupt, jemals an diese Grenzen stoßen.
In der Praxis wird man davon trotzdem kaum etwas merken. Wie gesagt sind die einzigen Szenarien, in denen das Galaxy Tab S8 Ultra an seine Grenzen kommt, beim Spielen. Oder in Benchmarks.
Akku
Selbst bei intensivem Multitasking hielt das Galaxy Tab S8 Ultra mit seinem 11.200 mAh-Akku problemlos länger als einen Tag durch. Bei gemischter Nutzung sind ungefähr zwei Tage mit einer Akkuladung möglich. Grundsätzlich unterstützt es den 45 Watt-Ladestandard von Samsung, verfehlte diese Geschwindigkeiten im Test aber knapp. Stattdessen landeten nach 30 Minuten maximal 28% im Akku. Eine volle Ladung benötigte minimal 1:25h, was aber auch nur drei Minuten mehr sind, als von Samsung angegeben. Kabelloses Laden ist nicht an Bord.
Kamera: Fotos
Die meisten Tablets haben Kameras, die normalerweise so wirken, als hätte der Hersteller lieber keine verbaut. Die Kameras des Tab S8 Ultra sind dagegen deutlich besser, aber weit entfernt von dem, was ein Smartphone für einen ähnlichen Preis liefert. Es gibt zwei Hauptkameras auf der Rückseite. Zum Einen den 13 Megapixel-Weitwinkel mit 26 mm Brennweite, Blende f/2,0, einem 1/3,4 Zoll-Sensor, 1,0 µm großen Pixeln und Autofokus. Zum Anderen einen 6 Megapixel-Ultraweitwinkel mit Blende f/2,2.
In der Notch auf der Vorderseite verbaut Samsung zwei 12 Megapixel-Kameras. Hier hat die Weitwinkel-Kamera ebenfalls eine Brennweite von 26 mm, die f/2,2-Blende ist aber etwas kleiner. Die Ultrawide-Kamera hat eine Blende von f/2,4 und ein Sichtfeld von 120 Grad. Dementsprechend scheint Samsung die Selfiekameras für wichtiger zu halten, zum Beispiel für Videochats.
Tatsächlich würden wir dieser Argumentation folgen, da schwer vorstellbar ist, wie jemand mit so einem großen Tablet durch die Gegend läuft und Fotos macht. Daher empfiehlt sich auch für Videokonferenzen definitiv ein Ständer oder ein passendes Case.
Kamera: Videos
Hier ein Test-Video der Ultraweitwinkel-Kamera des Samsung Galaxy Tab S8 Ultra. Getestet aus der Hand mit 1080p 30fps.
Und noch ein kurzer Clip der Hauptkamera inklusive Digitalzoom. Ebenfalls aus der Hand getestet mit 4K 30fps.
Fazit
Als Samsung zum ersten Mal die neue Galaxy Tab S8-Serie ankündigte, traute man angesichts eines 14,6 Zoll großen Tab S8 Ultra kaum seinen Augen. Mittlerweile ist auch die Software in Form von Android 13 und One UI 5 optimal auf das Tablet abgestimmt. Die Hardware selbst ist mit dem Super AMOLED-Display, dem Snapdragon 8 Gen 1-Chipsatz und der tollen Verarbeitung über jeden Zweifel erhaben. Der S Pen ist eine sinnvolle Ergänzung und wird direkt mitgeliefert.
So praktisch die Größe des Tablets zum Arbeiten ist, so sperrig ist die Aufbewahrung. Es lässt sich kaum leugnen, dass man bei der Größe des Tab S8 Ultra auch gleich ein Ultrabook oder ein MacBook Air mitnehmen könnte. Hier ist klar das Betriebssystem der entscheidende Faktor – wer keine Lust auf Windows hat, mit MacOS und iOS aber auch nichts anfangen kann, für den ist das Samsung Galaxy Tab S8 Ultra im Moment die beste Option in Sachen mobiler Produktivität.
Samsung Galaxy Tab S8 Ultra-Test - SMARTPHONES24
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