Die großen Games-Veröffentlichungen ballen sich wie jedes Jahr im vierten Quartal. Kleinere Studios haben daher die Chance, ihre Spiele schon vorher ins Rampenlicht zu stellen. Die folgenden Indie-Games sind bestens dazu geeignet, die heißen Sommerwochen zu füllen. Wir haben sie in Kategorien geordnet – für jede und jeden sollte etwas dabei sein.
Für Retro-Arcade-Liebhaber
Ein Beat-em-up wie damals, das immer noch jede Menge Spaß macht: Die Turtles sind zurück
Foto: © Tribute GamesDie Ninja-Schildkröten sind zurück aus den Neunzigerjahren, aber nicht in seelenlosem Hochglanz-3D-CGI oder als Free-to-Play-Battle-Royale, sondern als pixelperfekte Retro-Hommage an die Arcade-Originale. In »Shredder’s Revenge« darf man in Gestalt der vier Comic-Helden, als ihr Lehrmeister Splinter oder aber als toughe Journalistin April gegen ganze Horden böser Foot-Clan-Kämpfer in den Straßen Manhattans zum Kampf antreten. Selbstredend funktioniert das auch gemeinsam mit Freunden: Bis zu sechs SpielerInnen sorgen dank mitwachsender Gegnerschar für höchst unterhaltsames Chaos.
Unkompliziert, mit Liebe gemacht, ein schneller Spaß für die gemeinsame Prügelrunde: »Shredder’s Revenge« ist ein gelungener Beweis dafür, dass auch in älteren Spielideen noch viel Spaß steckt.
Für bessere Kartentricks am Hüttenabend: »Card Shark«
Originelles Spielprinzip, originelles Setting und jede Menge Schummeleien: In »Card Shark« lernt man alles über fieses Kartenspielen
Foto: © NerialKartenspiele gibt es viele, Spiele übers Kartenspielen hat man bislang kaum gesehen, genauso wenig wie solche, die im Frankreich des 18. Jahrhunderts spielen. »Card Shark« ist ein Unikat, und allein deshalb schon eine Empfehlung für alle, die sich für ungewöhnliche Spielideen interessieren. Als kleiner Hochstapler tricksen wir uns in diesem Adventure mit immer komplizierteren Kartenbetrügereien bis an den Hof des französischen Königs.
»Card Shark« lehrt uns, wie Profis beim Kartenspielen schummeln: mit Spiegeln, Taschenspielertricks oder heimlichen Zeichen von Komplizen. In abwechslungsreichen Minigames geht es dabei um schnelle Auffassungs- und Erinnerungsgabe sowie Risikoabwägung. Einfach ist »Card Shark« nicht, aber dafür einzigartig.
Für die gemeinsame Fantasy-Klopperei: »Skeleton Crew«
Bildhübsch, rasant und mit wunderbar befriedigendem Kick: »Skeleton« Crew ist ein großer Koop-Spaß
Foto: © Modern WolfSkelette, Zombies und andere untote Cartoonmonster haben ein Fantasy-Reich überfallen, da müssen Helden ran. Im Plattform-Brawler »Skeleton Crew« prügeln wir uns allein oder im Koop-Modus mit bis zu drei weiteren Mitspielerinnen und Mitspielern durch Horden kleiner und größerer Monster, lösen simple Rätsel und schalten immer neue Upgrades und Gegenstände frei.
»Skeleton Crew« macht nichts bahnbrechend Neues, doch sein umwerfend hübscher Style und viel Humor lassen vor allem gemeinsam auf der Couch gute Laune aufkommen. Unterschiedliche Helden und viele Geheimnisse sorgen auch beim wiederholten Antreten in den Levels für Abwechslung; vor allem der absurd mächtige Tritt der Spielfiguren macht anhaltend Spaß. Nur gelegentliche Bugs trüben das positive Bild leicht.
Für Strategie-Nostalgiker: »Songs of Conquest«
Ein Rundenstrategiefest mit frischen Ideen und im liebevoll umgesetzten Pixel-Style: »Songs of Conquest« ist eine Hommage an Games-Klassiker
Foto: © LavapotionWenn die Namen »Heroes of Might & Magic«, »Age of Wonders« oder »King’s Bounty« fallen, bekommen Strategie-Veteranen glasige Augen: Die inzwischen angestaubten Games-Klassiker sind allgemein in guter Erinnerung. Das schwedische Indie-Studio Lavapotion hat aber mit seinem Rundenstrategie-Titel »Songs of Conquest« ein Spiel im Early Access präsentiert, das sowohl alten wie auch neuen Fans gefällt.
Im Pixelstil führen wir unsere Armeen über eine große Weltkarte und in Schlachten gegen unzählige Gegner; originell ist dabei der Fokus auf mächtige Zaubersprüche, die die taktischen Gefechte abwechslungsreich machen. »Songs of Conquest« ist noch nicht fertig, doch schon jetzt ein Tipp für Strategiefreunde.
Für Adrenalinjunkies: »Neon White«
Im Himmel gegen die Uhr und Dämonen anrennen: »Neon White« ist ein rasanter Speedrun-Skill-Shooter mit spannenden Spielmechaniken
Foto: © Angel MatrixEin Level im stylischen First-Person-Shooter »Neon White« zu beenden, dauert kaum eine Minute, und trotzdem startet man immer wieder von vorne – ein paar Sekunden weniger geht es beim dritten, vierten, zwölften Mal immer noch. »Neon White« macht den Reiz der sehr speziellen Speedrunner-Nische auch für Einsteigerinnen und Einsteiger zugänglich, ohne seinen schrägen Charme einzubüßen.
Der Clou beim Sprint durch himmlische Architekturen liegt in den einsammelbaren Spielkarten, die zugleich als Waffen und als Spezialfähigkeiten dienen, wenn man sie wieder ablegt: eine überaus originelle Spielmechanik, die für immer neue spielerische Optionen sorgt.
Für endlose Rollenspielnächte: »Unexplored 2 – The Wayfarer’s Legacy«
Das Rollenspiel »Unexplored 2« sieht aus wie von Moebius gezeichnet
Foto: © LudomotionDieses Rollenspiel-Epos beschäftigt weit über den Sommer hinaus, denn dank cleverer Zufallsgenerierung überrascht »Unexplored 2« wieder und wieder mit neuen Abenteuern, Locations und Begegnungen. Einer seiner Macher, der Holländer Joris Dormans, unterrichtet als Koryphäe in Sachen prozedurale Generierung an der Universität Leiden.
Wie Frodo im »Herrn der Ringe« sollen wir ein magisches Artefakt in einen Vulkan befördern – weil die Reise lang ist und der Tod hier schnell kommt, versuchen sich auch Generationen unserer Nachfolger und Erben an dieser Aufgabe. Stylisch, schwer, aber endlos faszinierend: »Unexplored 2« ist ein Rogue-lite für Feinschmecker.
Für lichtscheue Sandkistenspieler: »V Rising«
»V Rising« ist nur auf den ersten Blick ein Actionrollenspiel der Marke »Diablo«. In Wirklichkeit ist es nämlich eine tolle Mischung aus Survival-Sandbox und MMO
Foto: © Stunlock StudiosVergangenes Jahr war die Wikinger-Sandkiste Valheim der Überraschungshit, dieses Jahr macht ein weiteres Indie-Spiel aus Schweden Furore: Die Survival-Sandbox »V Rising«, in der man als Vampir nahegelegene Dörfer terrorisiert und gemeinsam mit anderen oder allein gegen mächtige Bosse antritt, hat sich im ersten Monat seit Erscheinen zwei Millionen Mal verkauft.
Noch im Early Access, aber schon jetzt ein Indie-Highlight, das für Dutzende Stunden Sandbox-Spaß gut ist: »V Rising« sieht aus wie »Diablo«, ist aber eigentlich etwas anderes. Spielerinnen und Spieler müssen nicht nur kämpfen und stärker werden, sondern auch viel sammeln, jagen und mit viel Liebe zum Detail eine stattliche düstere Burg errichten.
Aktuelle Indie-Games: Prügeln, schummeln, rennen: Sieben Spiele für lange Sommernächte - DER SPIEGEL
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